Die Gänsemagd, eine Figur des einfachen Volkes, wird in Geschichten oft als geschickte Person dargestellt, die trotz ihrer bescheidenen Herkunft durch ihre Intelligenz und Anpassungsfähigkeit überzeugt. Witz und Weisheit kommen also durchaus in einfachen Tätigkeiten wie dem Gänsehüten zum Ausdruck.
In vielen Krippen ist die Gänsemagd ein Katherl oder Kathreinerle - eine kleine Katharina.
Katharina, die Gans und die Märtyrerin Katharina von Alexandrien verbindet die weibliche Weisheit, die zum Gotteskind einzieht:

Katherina von Alexandrien ist u.a. die Schutzheilige der Gelehrsamkeit und Universitäten. Sie war im Gegensatz zur Gänsemagd eine Frau der Wissenschaft und des Geistes. Ihre Debatten mit 50 Philosophen, um ihre Religion zu verteidigen, zeugen von ihrer intellektuellen Stärke und ihrem unerschütterlichen Glauben. Sie ist ein Vorbild für die Macht des Wissens und der Überzeugungskraft.

Den Gänsen wird eine Kraft der Orakel zugeschriebenen. Und sie sind kluge Tiere. Es gibt Martins- und Nikolausgeschichten, bei denen die Gänse entscheidende Rollen spielen, indem sie mit Geschnatter warnen oder eben stille schweigen.

Bei der Gänsemagd finden wir Wissen und Überzeugungskraft in anderer Form wieder: Sie kennt ihre Tiere. Sie weiß, wie die sich fühlen. Unser Gänsekathrinchen, - ein Mädchen wie man sie sich in den 1950-er Jahren vorstellen kann, als die Leute noch privat Gänse und Hühner hielten -, hat eine Gans der Herde ausgesucht, um sie als Gabe zum Stall zu bringen. Sie hat sich der Gans nähern dürfen. Sie darf sie auch berühren und greifen, damit sie sie tragen kann! Das zeigt von einem innigen Verhältnis zu den Tieren. Vielleicht schaut das Katherl so zaudernd, weil es ahnt, dass es der Gans so unbequem ist, aber zum Jesuskind muss es jetzt mal schneller gehen als hinterher zu watscheln!